Newsletter 25: „Angstbarometer“ VIX – Ad-hoc-Publizität – Marktbericht 1. Halbjahr 2021

30. Juni 2021
Marktperformance-Newsletter25

Rückblick 1. Halbjahr 2021 – Ausblick – Was uns der VIX sagen kann

Im zweiten Quartal 2021 gab es praktisch nur zwei falsche Anlageentscheide: 1) Gar nicht investiert zu sein. 2) Investitionen in Staatsanleihen. Unerwartet rasche Fortschritte bei den Impfkampagnen, enorme Fiskalprogramme in den USA, solide Wachstumsraten der Wirtschaft und von Unternehmensgewinnen sorgten für steigende Aktienmärkte weltweit. Der SMI ist sogar über 12’000 Punkte gestiegen und verzeichnete neue Rekordwerte. Da stellt sich einmal mehr die Frage, ob die Luft nach oben nicht langsam dünn wird und Gewinne realisiert werden sollten. 

Ein Zeichen für das Risiko sind die Volatilitäts-Indizes, auch gelegentlich «Angstbarometer» bezeichnet. Der US-Volatilitätsindex VIX ist wieder auf rund 15 gefallen. Ein hoher VIX bedeutet hohe Schwankungen und in gewisser Weise auch Angst vor weiteren Kursverlusten. So ist dieser Index im Höhepunkt der Pandemie auf 80 geklettert. Werte unter 20 stehen für geringere Kursschwankungen und lassen uns ruhiger schlafen. Allerdings kann die Ruhe täuschen, da die Werte mit Vergangenheitszahlen berechnet werden. Es sollte deshalb eher darauf geachtet werden, wenn der VIX zu steigen beginnt. 

Die starke Konjunkturerholung hat Engpässe bei den Transportkapazitäten, Rohstoffen und Halbleitern verursacht. Dies führte zu deutlich steigenden Preisen. Die Angst vor einer stärker ansteigenden und anhaltenden Inflation, damit verbundenen steigenden Zinsen, allenfalls einer erneuten Ausbreitung von Corona durch die gefährlichere Delta-Variante; dies alles könnte die Aktienmärkte belasten und den VIX wieder ansteigen lassen. Die US-Notenbank Fed zeigt sich jedoch sehr zuversichtlich betreffend Konjunktur und Arbeitsmarkt. Gerade letzten Freitag haben starke Arbeitsmarktdaten (850’000 neu geschaffene Stellen in den USA im Juni, während die Analysten nur rund 720’000 neue Stellen erwarteten) diese Zuversicht bestätigt. Auch das Kof hat seine Prognosen für die Schweizer Wirtschaft von 3% auf 4% Wachstum angehoben. Für die weiteren Kursentwicklungen dürfte entscheidend sein, wie die Unternehmensgewinne künftig verlaufen. Sollten die Lockerungsmassnahmen fortgeführt werden, wird dies den Konsum (grosser Nachholbedarf) stark antreiben, was sich auf die Unternehmensgewinne positiv auswirkt. Wie so oft sind aber nicht die nackten Zahlen entscheidend, sondern das Abschneiden im Vergleich zu den Erwartungen. Die Erwartungen der Analysten können durch die Kommunikation der Unternehmen gesteuert werden. Daher gibt es Vorgaben zur Kommunikation der Unternehmen, u.a. die Ad-hoc-Publizität.

Ad-hoc Publizität – Publikation von Geschäftszahlen

Gesellschaften sind gemäss den Regeln der Schweizer Börse SIX zur Ad-hoc-Publizität verpflichtet, die Öffentlichkeit sofort über kursrelevante Tatsachen zu informieren. Dazu gehören zum Beispiel «wesentliche Veränderungen in den Gewinnaussichten». Gerade im Hinblick auf die (für das Management oft wichtige) Kursentwicklung wird darauf geachtet, die Erwartungen möglichst hochzuhalten, diese dann mit Bekanntgabe der Resultate aber noch übertreffen zu können. Wann solche «wesentlichen Veränderungen in den Gewinnaussichten» vorliegen, welche kursrelevant sind, ist jedoch nicht definiert. Den Unternehmen wird ein Interpretationsspielraum eingeräumt. Am 1. Juli traten neue Regeln zur Ad-hoc-Publizität in Kraft, mit welchen der Ermessensspielraum der Firmen noch erweitert wird und gewisse bisher zwingende Meldungen, wie Wechsel in der Geschäftsleitung oder im Verwaltungsrat, nicht mehr ad-hoc publiziert werden müssen. Wie bereits erwähnt, werden Erwartungen, Kommunikation und Geschäftszahlen für die weitere Kursentwicklung wichtig sein. Ich rechne zwar nicht mit wesentlichen Veränderungen in der Unternehmenskommunikation, werde diese aber trotzdem mit Spannung verfolgen.

Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Sommer und hoffentlich einige erholsame Ferientage.

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